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JED MARTIN 

 

DIE KARTE IST INTERESSANTER ALS DAS GEBIET

 

 

Idee/Konzept/Regie Anita Schmid & Christoph Luser

Kuratiert von Bettina Steinbrügge, Anita Schmid & Christoph Luser

In Kooperation mit Karin Beier – Schauspielhaus Hamburg

und Bettina Steinbrügge - Kunstverein in Hamburg

Nach dem Roman „Karte und Gebiet“ (2010) von Michel Houellebecq

Bühne: Franz Diettrich / Kostüm: Astrid Klein / Dramaturgie: Bastian Lomsché

„Ich wär so gern ein Künstler / Um die Welt neu zu erschaffen /

Um Anarchist sein zu können / Um wie ein Millionär zu leben!“

Konzept

 

Ausgangspunkt & Fragestellungen

 

„Karte und Gebiet“ von Michel Houellebecq ist ein autofiktionaler Roman über den französischen Künstler Jed Martin. Es ist eine überzeichnete Reflexion über Kunst in der gegenwärtige Gesellschaft, eine soziologische Untersuchung, ein Künstlerroman.

Interessant sind die Worte, die der Autor den einzelnen Protagonisten, in diesem Falle einen Kritiker in den Mund legt: "Wir sind [...] an einem Punkt angelangt, wo der Markterfolg jeden Mist rechtfertigt, ihn anerkennt und sämtliche Theorien ersetzt, niemand ist mehr imstande, ein bisschen weiter zu blicken, absolut niemand." Es scheint, als sei gegen so viel Maßlosigkeit und Irrationalität keine Theorie gewachsen. Hat man das akzeptiert, stört man sich nicht mehr daran, dass Jed Martin im gesamten Roman kaum als "wirklicher" Künstler in Erscheinung tritt. Wie etliche Figuren in den Romanen Houellebecqs lebt er sein Leben ohne nennenswerte Ziele. Statt durch den Erfolg motiviert weiterzuarbeiten, die Aufträge der Kunstmarktelite zu erfüllen oder den Sprung in den Kanon der Kunstgeschichte zu schaffen, gibt er das Malen auf. Später arbeitet er wieder künstlerisch, aber seine neuen Werke haben so wenig mit den vorangehenden zu tun, dass sich keine Künstlerpersönlichkeit erkennen lässt. Allerdings finden sich – eines der Leitmotive des Romans – immer wieder Kunstkritiker, denen es gelingt, alles mit allem in Verbindung zu bringen und zu erklären, was aber letztlich nur umso mehr Zweifel am Sinn von Erklärungen weckt. So erscheint es auch nicht verwunderlich, dass der Autor Houellebecq den Protagonisten Houellebecq ermorden lässt. Vielmehr als die Künstlerpersönlichkeit Martins scheint hier die Künstlerpersönlichkeit Houellebecqs im Mittelpunkt zu stehen, die sich in Fiktion und Realität auf eine Reflexion des eigenen Künstler-Selbst einlässt.

Dieser Jed Martin ist also eine geradezu metaphysische Person, denn eben weil auf ihn keiner der üblichen Mythen passt, hat sein Erfolg als Künstler eine skandalös-spekulative Dimension. An seinem Beispiel zeigt Houellebecq, der in dem nach einem traditionalen Künstlerroman aufgebauten Roman selbst als unseliger Katalogautor auftaucht, wie sehr sich im zeitgenössischen Kunstfeld dringlicher denn je die Frage stellt, worin Erfolg eigentlich begründet liegt. Wie in früheren Zeiten heiß diskutiert wurde, ob die Natur das Produkt göttlicher Schöpfung oder aber zufälliger Mutationen ist, geht es heute, da jeder als Individuum auf sich gestellt ist, in zahllosen Ratgebern darum, was sich Leistung und Fleiß verdankt, was eher Begabung, was dem Glück, guten Kontakten oder dem Zufall.

In einer nahtlosen Collage aus kunstvoller Persiflage fängt der Roman mit Ironie den Ton, die Textur des Kunstdiskurses im 21. Jahrhundert, von Wikipedia Artikel, über Betriebsanleitungen zu Kunstrezensionen. Zentrales Motiv in H.s Roman ist das Spiel zwischen Realität und Fiktion, die Bewegung auf diesen Ebenen, das Eintauchen in eine Welt dazwischen. Es entwickelt sich eine postkapitalistische Fiktion, die den Künstlermythos zurück zu seinen Anfängen führt, in die Einsamkeit des künstlerischen Genius, der nachdem er alle Phasen des künstlerischen Erfolgs durchlaufen hat und dabei auch alle Möglichkeiten, die heute diesen Erfolg ermöglichen, seziert hat, dieser Gesellschaft nur durch Abwendung begegnen kann.

 

 

Kollaboration: Schauspielhaus Hamburg / Kunstverein in Hamburg

Die Liaison zwischen Bühne und bildender Kunst begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Für die bildende Kunst ist die Ausstellung genauso von zentraler Bedeutung wie die Aufführung für das Theater. Allerdings hat sich das Verständnis davon, was eine Ausstellung oder eine Aufführung ist, in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Theatralität in der bildenden Kunst seit den 1960er Jahren genauso ein zentraler Topos, so ist wie im zeitgenössischen Theater selbstverständlich von Installationen die Rede ist. Begriffe und Konzepte wie Situation, Szenario und Bühne, Rolle und Akteur, Partizipation und Site- Specificness finden heute sowohl im Theater als auch in der bildenden Kunst in einer Weise Verwendung, die der traditionellen Trennung von Raum- und Zeitkünsten widerspricht. Die reziproke Beeinflussung von Theater und Kunst hat vor allem seit den1990er Jahren zu neuen Perspektiven in den beiden Praxisfeldern geführt. Kunstausstellungen und Theateraufführungen werden als soziale Räume erprobt, es wird mit neuen Formen der Partizipation oder kollektiver Erfahrung experimentiert. Dabei geht es immer wieder um das Verhältnis zwischen

inszeniertem Kunstraum und sozialer Realität, zwischen einem theatralen und einem sozialen Rollenbegriff. Dieser Rollenbegriff, von Michel Houellebecq in seinem Roman aufgeworfen und seziert, wird mit diesem Projekt aufgenommen und weitergeführt. Stellt der französische Autor, der in einer aktuellen Ausstellung im Pariser Palais de Tokyo selbst zum Künstler mutiert, den Bildenden Künstler und Autoren in den Mittelpunkt, so überträgt sich mit diesem Projekt das Thema – neben dem des Künstlerbildes - auch auf die Welt des Theaters. In einer autoreflexiven interaktiven Performance werden die Fragen übernommen und für die weiteren Gebiete des Theaters und seiner Besucher nutzbar gemacht. Der Ausstellungsraum verwebt folgende Fragen dann um ein weiteres: Auf welche Weise lassen sich Ausstellungen als Aufführungen begreifen? Inwieweit können Aufführungen die Form von Ausstellungen annehmen? Welche Funktion, welcher Status kommt den Beteiligten – Menschen, Dinge, Diskurse, Räume, Institutionen – in den jeweiligen Konstellationen zu? Inwieweit ist ein Künstler ein Schauspieler?

 

 

Aufführung im Schauspielhaus Hamburg

Die Figur des Künstlers Jed Martin ist eine Grauzone, eine multiple Persönlichkeit, eine Projektionsfläche, eine Plattform, ein Platzhalter für Klischees und Ideen über den Begriff des Künstlers im modernen Zeitalter. Jed Martin ist eine Herausforderung, eine Provokation. Er ist nicht zu fassen und lässt sich nicht einordnen. Mit einer scheinbaren Gleichgültigkeit begegnet Jed Martin allen äußeren Umständen, ob beruflicher Erfolg oder private Niederlagen, er ist ein geradezu wertfreier, teilnahmsloser Passagier seiner eigenen Biographie. Diese Macht - und Ohnmachtsverhältnisse gegenüber dem Schicksal, dem Lauf der Dinge, der Anerkennung und Ablehnung der Gesellschaft, den Gesetzen des Marktes, den Launen der Förderer, zeigt die Abhängigkeit und den Kampf, dem man als KünstlerIn ausgeliefert ist, wenn man sich mit kreativer Arbeit in der heutigen Gesellschaft positionieren will. Dazu kommt der eigene Innere Kampf die eigene Auseinandersetzung mit sich selbst. Der Autor, Michel Houellebecq reagiert auf diese Umstände radikal und eigenwillig, indem er sein eigenes Spiel mit der Mediengesellschaft treibt. Er tritt als freies Radikal auf, mal omnipräsent, mal verschollen und nicht mehr auffindbar, beispielsweise nach der Veröffentlichung des Romans „Karte und Gebiet“, als er während einer Lesereise angeblich verschollen ist, was wiederum nur das Interesse an seinem neuen Roman steigerte und die Auflage in die Höhe trieb. Er zeichnet von sich das Bild eines Chaoten, ist aber in Wirklichkeit ein höchst professioneller Dilettant, der das Spiel mit den Medien und den damit verbundenen Erwartungen immer wieder ins lächerliche zieht und auf seine Weise ad absurdum führt.

Das Theaterstück „JED MARTIN - Die Karte ist interessanter als das Gebiet“ ist eine Einführung in die Psychologie der Figur Jed Martin ́s und ihrem Umfeld. Sie wird durch ihren Kontext gezeichnet, ohne dass die Figur tatsächlich gezeigt wird. Dabei wird auf Texte aus dem Roman zurückgegriffen und Texten von Andrea Frasher "May I help you"; Martin Kippenberger "People de la muse, a typical artist poem; Maria Scheibelhofer und Sydney Ogidan. Es verschwimmen Realitäten und gelten als nicht eindeutig identifizierbar. Besucher, Künstler, Galeristen, Kuratoren, Sammler sind anwesend, real und fiktiv.

Ausstellung im Kunstverein in Hamburg

 

Die Ausstellung bewegt sich auf zwei Themengebieten, den eingangs angestellten Überlegungen zum zeitgenössischen Künstlerbild und der Frage nach dem Ausstellungsraum vs. dem Aufführungsraum. Ein Ausgangspunkt soll die Reflexion über die in dem Roman dargestellten künstlerischen Arbeiten sein, sind diese doch eng mit bestimmten, verschiedenen Künstlerbildern verbunden. Mit der umfangreichen Serie „ 300 Fotos von Objekten aus dem Eisenwarenhandel“, die industrielle Erzeugnisse mit einer auf dem Dachboden gefundene Kamera aufgenommen, zeigt bewirbt er sich an der École nationale supérieure des beaux- arts de Paris. In seinen ersten Arbeiten nach der Akademie stellt er Straßenkarten von Michelin mit Satellitenbildern gegenüber, der große Durchbruch gelingt ihm aber ein paar Jahre später durch figurative Malerei. Die „Serie einfacher Berufe“, zu den Porträtierten gehört auch "Michel Houellebecq, Schriftsteller Frankreichs. Der Roman beginnt in dieser Phase, und zwar mit dem Scheitern an dem", macht ihm zum bestbezahlten Künstler Gemälde „Damien Hirst und Jeff Koons teilen den Kunstmarkt unter sich auf.“ Nach diesen erfolgreichen Jahren zieht er sich auf das Land zurück und entwickelt eine neue Phase in seiner künstlerischen Praxis. Martin filmt über zehn Jahre pflanzliche Details in seinem Wald, die er mit schnellen Schnitten und Zeitraffern aneinander schneidet und verdichtet. Diese Serie kommt der eigenen künstlerischen Arbeit nächsten. Daneben geht Martin wieder auf seine frühen Anfangsjahre zurück und Houellebecqs am dokumentiert Gegenstände, die er aber, entgegen der frühen Werkserie, mit verdünnter Schwefelsäure dem Verfall Preis gibt – statt eines langsamen Verfalls lebt dieser Zyklus von Brüchen und Abstufungen. Am Schluss erobert sich die Natur ihr Gebiet zurück. Die verschiedenen Werkzyklen lesen sich wie ein Gang durch die zeitgenössische Kunstgeschichte, durch ihre verschiedenen modernen Formaten, insbesondere der in der kritischen Kunsttheorie angesagten Konzeptkunst und dem Kunstmarktformat per se, der Malerei. Houellebecq selbst ist als Autor, Kritiker, Filmemacher, Sänger, Dichter, Performer, Schauspieler und Künstler an die Öffentlichkeit getreten und bildet damit quasi die Blaupause dafür, wie in einem Projekt zwischen Theater und Kunst über das Künstlerselbstverständnis nachgedacht werden kann – und zwar über die Disziplinen, Formate und Kategorien hinweg.

Auf dieser Grundlage setzt sich die Ausstellung die Aufgabe, das zeitgenössische Künstlerbild durch verschiedene Künstlerpersönlichkeiten, die genau dies thematisieren oder in ihrer Praxis aufscheinen lassen, zu beleuchten. In den 1990ern Jahren hat das Künstlerbild eine entscheidende Wandlung durchgemacht, vom dem Bild des idealistischen Künstlers, der als Korrektiv gegen berechnenden Materialismus, der konformistischen Bourgeoisie und der ausbeuterischen Arbeitswelt auftritt hin zum fantasievollen, mobilen, hierarchiefeindlichen, sich selbstmotivierenden Entrepreneur, der als Idealbild des Arbeitnehmers der Zukunft gilt. Es scheint, als sei gerade die Kultur zu einem Prinzip der kapitalistischen Entwicklung geworden, zu einem Ideal mit hohem Mehrwertfaktor. Dies hat Auswirkungen auf die künstlerische Arbeit wie auch auf das Selbstbild und das Fremdbild, was in dieser Ausstellung – durchaus divers -.

Besetzung

Lutz Bacher, Maya Deren, Iris Häussler, Christian Jankowski, Eva Kot'átková, Constantin Luser, Seb Patane & Black To Comm,

Jochen Schmith, Stefan Vogel, Christopher Williams (Kunstverein)

 

Sachiko Hara, Jan-Peter Kampwirth, Christoph Luser, Anne Müller, Bettina Stucky, Michael Weber (Schauspielhaus) 

english

JED MARTIN 

THE MAP IS MORE INTERESTING THAN THE TERRITORY

 

 

Idea/Concept Anita Schmid & Christoph Luser

Curated by Bettina Steinbrügge, Anita Schmid & Christoph Luser

In cooperation with Karin Beier – Schauspielhaus Hamburg

and Bettina Steinbrügge - Kunstverein in Hamburg 

After the novel “The Map and the Territory” (2010) by Michel Houellebecq

Stage design: Franz Dittrich / Costumes: Astrid Klein / Dramaturgy: Bastian Lomsché

“I would love to be an artist / To recreate the world /

To be an anarchist / To live like a millionaire!”

Concept

 

Starting point & questions

“The Map and the Territory” by Michel Houellebecq is an auto-fictional novel about the French artist Jed Martin. It is an exaggerated reflection on art in present-day society, a sociological investigation, an artist’s novel.

 

The words that the author puts into the mouth of his protagonists, in this case a critic, are interesting: “Anyway, we’re at a point where success in market terms justifies and validates anything, replacing all the theories. No one is capable of seeing further, absolutely no one.” It appears as if there were no theoretical cure for so much self-indulgence and irrationality. Once one has accepted this, it is no longer annoying that throughout the novel Jed Martin hardly appears as a “real” artist. As with a number of characters in Houellebecq’s novels, he lives his life without any aims worth mentioning. Instead of continuing to pursue his work motivated by gaining success in fulfilling the orders of the art-market elite, or making the leap into the canon of art history, he gives up painting. Later on, he takes up art again, but his new works have so little to do with his previous ones that no artist personality can be discerned. However, there are repeatedly art critics—one of the leitmotifs of the novel—who succeed in connecting everything with everything and in explaining things, but that only raises one’s doubts about the meaningfulness of explanations in general. Therefore, it is no wonder that the author Houellebecq has the protagonist Houellebecq murdered. What seems to be more in the focus than the artist personality Martin is the artist personality Houellebecq, who in fiction and in reality allows himself to reflect upon his own artist-self.

 

This Jed Martin, then, is an all but metaphysical person, since none of the usual myths fit to him. His success as an artist is thus lent a scandalous-speculative dimension. Using the character as an example, Houellebecq, who also appears as an unfortunate catalog writer in the book constructed like a traditional artist’s novel, demonstrates how urgently the question of what success is actually based upon is posed in the contemporary art field. In earlier times, it was heatedly debated whether nature was the product of divine creation or of accidental mutations, while today, in a time when everybody is their own as an individual, innumerable self-help books raise the question of what owes to performance and diligence, and what to talent, fate, good contacts, or chance.

 

In a seamless collage composed of artful persiflage, the novel ironically captures the sound, the texture, of the art discourse in the 21st century, from Wikipedia articles, to operating instructions, to art reviews. The central motif of Houellebecq’s novel is the play with reality and fiction, the movement on these levels, and the immersion in a world situated in between. A post-capitalist fiction unfolds that takes the artist myth back to its beginnings, to the lonesomeness of the artistic genius, who after passing through all phases of artistic success and also dissecting all possibilities enabling this success today, can only face this society by withdrawing from it.

 

 

Collaboration: Schauspielhaus Hamburg / Kunstverein in Hamburg

 

The liaison between stage and fine art began toward the end of the 19th century. For fine art, the exhibition is just as important as the performance is for theater. However, the understanding of what an exhibition or a performance is has changed substantially in the past decades. Theatricality has become a central topos in fine art since the 1960s, just as in contemporary theater the talk of installations is now a matter of course. Notions and concepts such as situation, scenario and stage, roll and actor, participation and site-specificity are used in both the theater and fine art, in a manner contradicting the traditional separation between the spatial and time-based arts. Particularly since the 1990s, the reciprocal influences of theater and art have led to new perspectives in both fields of practice. Art exhibitions and theater performances are tested as social spaces, experiments with new forms of participation and collective experience are conducted. Repeatedly at issue is the relationship between the staged space of art and social reality, between a theatrical and social concept of the role. This project takes up and continues the way in which the concept of the role is questioned and dissected in Michel Houellebecq’s novel. While the French author, who himself has mutated to an artist in a current exhibition at the Parisian Palais de Tokyo, focuses on the fine artist and author, the project expands the theme—alongside that of the image of the artist—to the world of theater. In an auto-reflective, interactive performance, the questions are taken up and utilized for the field of theater and its audience. The exhibition space then interweaves the following questions: In which way can exhibitions be grasped as performances? To what extent can performances adopt the form of exhibitions? What function, what status is attributed to those involved—persons, things, discourses, spaces, institutions—in the respective constellations? In what respect is an artist an actor?

 

 

Performance at the Schauspielhaus Hamburg

 

The figure of the artist Jed Martin is a gray zone, a multiple personality, a projection screen, a platform, a placeholder for clichés and ideas of the concept of the artist in the modern age. Jed Martin is a challenge, a provocation. He is elusive and unclassifiable. With seeming indifference, Jed Martin confronts all outer circumstances, whether professional success or private defeats; he is an all but impartial, impassive passenger of his own biography. These relations of power and powerlessness toward fate, the run of events, social recognition and rejection, the laws of the market, the whims of patrons, reveal the dependency and the struggle one is subjected to as an artist seeking to position oneself with creative work in contemporary society. This is compounded by one’s own internal struggles.

The author, Michel Houellebecq, responds in a radical and idiosyncratic way to these circumstances by playing his own game with media society. He appears as a free radical, at times omnipresent, at others lost without a trace, for example, after the publication of the novel “The Map and the Territory,” when he allegedly disappeared during a reading tour, something that increased the interest in his new novel and boosted sales. He lends himself the image of an anarchist, but is in truth a highly professional amateur who repeatedly makes a mockery of the play with the media and the attendant expectations.

 

The theater play “JED MARTIN – The Map is More Interesting Than the Territory” is an introduction to the psychology of the character Jed Martin and his surroundings. He is characterized by his context, without actually being shown. Passages from the novel are used, along with other texts from Andrea Frasher "May I help you"; Martin Kippenberger "People de la muse, a typical artist poem; Maria Scheibelhofer and Sydney Ogidan. It is a performative itinerary, in which realities merge and are regarded as not distinctly identifiable. Visitors, artists, gallerists, curators, and collectors are present—in reality and fiction.

 

 

Exhibition at the Kunstverein in Hamburg

The exhibition manoeuvers in two thematic areas: the considerations on the contemporary image of the artist presented above, and the question of exhibition space vs. performance space.

 

One starting point is the reflection on the artworks presented in the novel, since they are closely connected to different artist images. The protagonist applies at the École nationale supérieure des beaux-arts de Paris with the extensive series titled “Three Hundred Photos of Hardware” depicting industrial products shot with a camera found in an attic. In his first works after the academy, he juxtaposes Michelin road maps with satellite images, but he achieves his breakthrough a few years later with figurative painting. The “Series of Simple Professions”, with “Michel Houellebecq, writer” also belonging to those portrayed, makes him the best paid artist in France. The novel sets in during this phase, specifically with his failure in the face of the painting “Damien Hirst and Jeff Koons Dividing Up the Art Market.” After these successful years, he retreats to the countryside and develops a new phase of his artistic practice. For a period of ten years, Martin films details of plants in his woods, which he cuts apart and condenses with jump cuts and fast motion. This series resembles Houellebecq’s own artistic work the most. In parallel, Martin returns to his early years and documents objects again. As opposed to his earlier series of works, however, he now exposes them to decay with diluted sulfuric acid—instead of slow decomposition, this cycle is characterized by breaks and gradations. In the end, nature reconquers its territory.

The various work cycles can be read like a tour through contemporary art history, through its variegated modern formats, particularly conceptual art, valued by critical art theory, and painting, the art-market format per se. Houellebecq himself has appeared in public as an author, critic, filmmaker, singer, poet, performer, actor, and artist, thus forming the blueprint, so to speak, of the way in which a project between theater and art engaged with the self-understanding of the artist can be re-conceptualized—across disciplines, formats, and categories.

 

Based on this, the exhibition seeks to shed light on the contemporary image of the artist through various artist personalities who address precisely this theme or whose practice reflects it. In the 1990s, the image of the artist underwent a decisive change, from that of the idealist acting as a corrective against scheming materialism, the conformist bourgeoisie, and the exploitative working world, to that of the imaginative, mobile, anti-hierarchical, self-motivating entrepreneur, regarded as the ideal image of the future worker. It seems as if precisely culture has become a principle of capitalist development, an ideal with a high surplus-value factor. This has an impact on artistic work and on the self-image and public image of the artist, which the exhibition seeks to show in an indeed diverse manner.

Cast

Lutz Bacher, Maya Deren, Iris Häussler, Christian Jankowski, Eva Kot'átková, Constantin Luser, Seb Patane & Black To Comm,

Jochen Schmith, Stefan Vogel, Christopher Williams (Kunstverein)

Sachiko Hara, Jan-Peter Kampwirth, Christoph Luser, Anne Müller, Bettina Stucky, Michael Weber (Schauspielhaus) 

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